Konzept
Theater of Hopes and Expectations. Ein Projekt im Aufbau

Das Theater of Hopes and Expectations fand von August bis Oktober 2022 im Volksgarten in Düsseldorf statt. Im Zentrum des Projekts stand ein öffentlich zugänglicher Pavillon, der von dem Künstlerkollektiv Prykarpattian Theater entworfen, umgesetzt und mit einem partizipativen Programm bespielt wurde.

Das künstlerische Konzept des Theaters folgte der Logik des prozesshaften Aufbaus: an dem Tag seiner Eröffnung existierte nicht mehr als eine leicht erhöhte, nicht überdachte Plattform, die später den Fußboden des Hauses stellen sollte. Sie diente als Bühne für Events. Während Ausstellungen, Vorträge, Diskussionen, Konzerte, Vorführungen und Benefizveranstaltungen am Nachmittag und Abend dazu einluden sich am Diskurs zu beteiligen, wurden am Morgen und Vormittag die Wände und das Dach des temporären Gebäudes errichtet. Ein Großteil der Veranstaltungen wurde somit in einer scheinbar improvisierten Baustellensituation aufgeführt. Die sich von Woche zu Woche wandelnden Displays wurden aus beim Bau angefallenen Resten – verschnittenen Spanplatten, Folien, Zaunelementen etc. – zusammengesetzt und für jedes Event modifiziert. Sie formten sich zum Teil zu Modulen. Tischplatten konnten je nach Präsentation beispielweise zu Raumteilern, Präsentationswänden oder Sitzgelegenheiten umfunktioniert werden. Zur Verkleidung der Fassade verwendete das Kollektiv ausrangierten Bühnenbildern, die von umliegenden Theaterhäusern zu Verfügung gestellt wurden. Nicht zuletzt die Notwendigkeit auf das gespendete Material zu reagieren, verlieh dem Erscheinungsbild des Pavillons seinen Patchwork-Charakter.

Dieses Vorgehen spiegelt den in der Ukraine bis heute parallel zu der andauernden Zerstörung durch das russische Militär stattfindenden Wiederaufbau der Kultur wider. Zusätzlich ermöglichte das auf Offenheit ausgelegte Konzept programmatisch auf die sich schnell verändernde politische Situation in Europa zu reagieren.


Nach Abschluss des Projekts Anfang November 2022 wurde das Theater of Hopes and Expectations abgebaut. Die Materialien, vor allem seine solide Grundkonstruktion aus Holz, wurden auf Initiative der Nichtregierungsorganisation Livyj Bereh in die ländliche Region bei Kyiv transportiert. Mit zusätzlicher Hilfe des Architekten- und Künstlerkollektivs MNPL wurde es zu einem permanenten Wohnhaus umkonstruiert. Das künstlerische Projekte wurde mit diesem Akt in den Alltag überführt. Heute bietet das ehemalige Ausstellungshaus der fünfköpfigen Familie Honchor ein Zuhause, deren früheres Heim während der russischen Invasion zerstört wurde.
Credits

Kunstkommission Düsseldorf

präsentiert


ein Projekt von

Prykarpattian Theater



Theater of Hopes and Expectations




Künstler*innen

Ivan Bazak, Roman Khimei, Yarema Malashchuk, Tereza Yakovyna, Ostap Yashchuk


Kuratiert von

Ania Kołyszko


Ko-Kurator

Nikita Sereda,


Produktionsleitung

Roman Zheleznyak


Builders

Shalva Abashidze, Jamal Ashurov, Andrei Dureika, Mykola Linchuk


Kuratorische Assistenz

Anastasija Levchuk


Produktionsassistenz

Julia Dauksza


Grafische Gestaltung

Ostap Yashchuk


Technische Zeichnung

Olga Malyshenko


Architektonische Beratung

Kaspar Stöbe, Stöbe Architekten

 
Statiker

imagine structure GmbH


Lektorat

Ania Kołyszko, Anastasija Levchuk


Übersetzung

Daria Anosova


Theater of Hopes and Expectations wurde ermöglicht durch die großzügige Hilfe und Unterstützung von

Bauaufsichtsamt Düsseldorf, Gartenamt Düsseldorf, Schauspielhaus Düsseldorf, Wuppertaler Bühnen, Blumen Wichmann, Bulle Bäckerei, Lunatx Special Effects GmbH, Polnisches Institut Düsseldorf, Charim Galerie, #hotelfriends Düsseldorf Downtown


Ebenso herzlich möchten wir danken:

Agnieszka Skolimowska, Aleksander Gowin, Ansgar Prüwer, Atelier Planeta, Cennet Rüya Voß, Daniel Vaysberg, Dorothee Mosters, Fred Rabelo, Gabriel Sulkowski, Gil Bronner, Heike van den Valentyn, Jan Wagner, Jasmina Merz, Jonas Monka, Joshua Poschinski, Kurt Heuvens, Maksim Dutka, Mara Sporn, Marcelo Busse, Max Sänger, Minna Wündrich, Monika Kumiega, Natalia Liersam, Nicolas Grosch, Novruz Hikmet, Peter Cremer, Rita Kersting, Roman Zheleznyak, Simon Liersam, Stefan Preuß, Valera Brykalin, Yulia Krivic, Zuza Golinska