1. Oktober 2022

Filmvorführung:
„Amulet” (1991)
von Mykola Rasheiev

19.45 Uhr

Die beiden Brüder Petro und Andriy kommen aus der Provinz Polissia in die Hauptstadt, um hier ihr Glück zu suchen. Während Petro auf Anhieb Arbeit und sozialen Anschluss findet, fällt es Andriy schwer sich einen Platz in der Großstadt zu suchen. Nachdem Petro plötzlich stirbt, nimmt Andriy seinen Platz ein. Doch schnell stellt er fest, dass der Weg zum Erfolg Opfer fordert. Schauplatz der fantastisch-mystischen, mitunter absurden Geschehnisse, die sich mit dem Stil des spät-sozialistischen Realismus mischen, ist Kyiv. Hier entfaltet sich eine düstere Geschichte, welche nicht nur von den politischen und gesellschaftlichen, sondern auch den moralischen Umwälzungen zu Beginn der 1990er-Jahre erzählt. 

Der Film „Amulet“ (Оберіг / Oberih) ist das letzte Werk des Regisseurs Mykola Rasheiev (1935-2021), der im Laufe seines Lebens vor allem für Komödien bekannt war. „Amulet“ hingegen stellt als Thriller nicht nur eine Ausnahme im Werk des Filmemachers dar. Das Horrorgenre ist ebenfalls eine Seltenheit innerhalb des ukrainischen Kinos. Ein besonders brisantes Element ist die Schlüsselszene: Sie wurde inmitten der real stattfindenden Demonstration für die Unabhängigkeit der Ukraine 1990 gedreht. In ihr verbindet sich die historische Realität mit der Filmgeschichte, in die sie Eingang fand. 

Die Filmvorführung ist die zweite Veranstaltung, die von Oleksandr Dovzhenko National Centre in Kyiv kuratiert wurde.

Spielfilm, 91 Min. // FSK 16
Sprache: Russisch mit englischen Untertiteln