15. Oktober 2022

Symposium:
„Nova Generatsiia: vorher und nachher”

13 — 17 Uhr

Das Symposium befasst sich mit den Künstler*innen rund um das Magazin Nova Generatsiia (Neue Generation), welche die ukrainische Avantgarde der 1920er- und 30er-Jahre und somit die Generation der sogenannten „Hingerichtete Renaissance” (auch: „Rote Renaissance”) repräsentieren. Das Magazin, das von 1927 bis 1930 erschien, schloss sich der damals auch aktuellen Strömung des Modernismus an und brachte einen internationalen Austausch mit Künstler*innen, Autor*innen und Architekt*innen in Gang. Ihre Mitglieder reisten auf Geheiß der Kommunistischen Partei häufig nach Europa, insbesondere nach Deutschland. Die Kulturschaffenden schienen von der kommunistischen Idee überzeugt zu sein. Trotz der positiven Haltung gegenüber Moskau als Hauptstadt der Revolution wurden einige von ihnen zum Tode verurteilt. Wie kam es dazu?

Da in der Sowjetzeit eine tiefergehende, kritische Auseinandersetzung mit dem Thema nicht möglich war, gibt es bis heute international zahlreiche Leerstellen in Bezug auf die Aufarbeitung dieses komplexen Teils der europäischen Kulturgeschichte – obwohl insbesondere in den letzten Jahren die Nova Generatsiia immer stärker in den Fokus der sowohl ukrainischen als auch internationalen Institutionen rückte. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine findet diese Forschung und die mit ihr einhergehende Arbeit an einer selbstbestimmten, de-kolonialen Geschichtsschreibung aus der autarken Sicht der Ukraine unter veränderten Bedingungen statt, nämlich entgegen der Zerstörung des kulturellen Erbes der Ukraine durch Russland.

Referenten: Borys Filonenko, Yaryna Tsymbal & Kateryna Iakovlenko
Moderiert und kuratiert von Katia Ulianova

13 Uhr
Einführung

13.30 Uhr
Yaryna Tsymbal, „Nova Generatsiia: Der ukrainische Futurismus im europäischen Kontext”

15 Uhr
Borys Filonenko, „Ein Spaziergang durch das Slovo-Haus in Kharkiv aus heutiger Perspektive”

16 Uhr
Kateryna Iakovlenko, „Die neue Generation nach der Zeitschrift Nova Generatsiia: die Zukunft neu denken”
19 Uhr
Metropol Kino
Brunnenstraße 20, 40223 Düsseldorf


Filmvorführung:
Slovo House (Ukraine, 2017)
von Taras Tomenko

Was ist die Geschichte des berühmten Slovo Hauses in Kharkiv? Dieser Frage geht Taras Tomenko in seinem faszinierenden Dokumentarfilm nach, der auf verschiedenen dokumentarischen Materialien, Fotos und historischem Filmausschnitt basiert. Für seine Recherchen durfte das Filmteam auf Archive von Universitäten und anderen Institutionen zurückgreifen, unter anderem auf jene des Sicherheitsdienstes der Ukraine. „Slovo House” erzählt die Geschichte eines Bauprojekts, das Schriftsteller und Dichter zusammen mit Architekten in den 1920er Jahren realisierten, um 60 Künstlern Wohnraum zu bieten, die später als „Hingerichtete Renaissance” bekannt wurden.




Fotos: Annika Bethan